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Euter-Milchbildung

Wie gliedert sich das Euter

Milchbildungsgewebe (Alveolen, Drüsenzellen, Drüsenläppchen und Drüsenlappen), das milchableitende System (Milchgänge, Zisterne, Strichkanal), das Stütz- und Bindegewebe, die Blut- und Lymphgefäße und die Nerven.

Milchbildung

Das Euter besteht aus vier vollständig voneinander getrennten Drüsen (Vierteln).

Jedes Euterviertel besteht aus dem Blut-, Lymph- und Nervensystem, dem milchbildenden Drüsengewebe sowie den milchabführenden Teilen. Zur Bildung von einem Liter Milch müssen rund 500 Liter Blut das Euter durchströmen.

Das Drüsengewebe besteht aus Drüsenläppchen und Drüsenbläschen (Alveolen); die Alveolen sind die Grundeinheiten der Milchdrüse. Die milchabführenden Teile gliedern sich in Milchkanäle, Milchgänge, Milchzisterne und Strichkanal.

Prolaktin

Das Milchbildungshormon Prolaktin ist für die Milchbildung während der gesamten Laktation verantwortlich.

Progesteron

Progesteron sichert die Aufrechterhaltung der Trächtigkeit und hemmt die Wirkung des Prolaktins.

Oxytocin

Oxytocin bewirkt das Einschießen der Milch.

Adrenalin

Das Adrenalin ist das Stresshormon, welches durch Schmerz, Stress oder Lärm in die Blutbahn ausgeschüttet wird und dann die Milchausschüttung hemmt.

Milchentzug

Der Milchentzug erfolgt in der Regel mit der Melkmaschine oder einer Rohrmelkanalge. Er soll möglichst euterschonend, qualitätserhaltend, vollständig und zügig sein.

Grundsätzlich kann dies nur erreicht werden durch:

  • eine gute Melkvorbereitung und gutes Anrüsten der Kuh
  • eine optimal abgestimmte Melktechnik mit funktionierender Melkanlage
  • optimales Melkmanagement und gute Melkarbeit
  • stressfreier Umgang mit den Tieren

ACHTUNG!!!

Melkanlagenwartung
Die Funktionstüchtigkeit der Melkanlage hat entscheidenden Einfluss auf die Eutergesundheit.Vor Beginn der Alpsaison ist es notwendig die Melkanlage von einer Fachperson auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüfen oder von einer darauf spezialisierten Firma einen Service durchführen zu lassen. 

Die Hofberater der  Landwirtschaftskammer Vorarlberg bieten gerne auch Melkanlagenüberprüfungen an.
Vereinbaren Sie einen Termin unter T 05574/400-310.

Aufbau des Kuh-Euters

Die Milchbildung findet im Euter (Milchdrüse) einer Kuh statt. Das Euter besteht aus vier Vierteln, welche durch eine Längsfurche und eine schwächere Querfurche (Vorder- und Hinterviertel) geteilt sind.

Milchdrüsen unterscheiden sich von allen anderen Organen eines weiblichen Säugetieres dadurch, dass sie nicht dem eigenen Körper, sondern zur Versorgung der Jungtiere dienen.

Die Hauptmasse eines Euterviertels bildet das Drüsengewebe, das von einem Muskelbändersystem umgeben ist. Das Drüsengewebe besteht aus einer großen Anzahl von Drüsenbläschen, in denen sich wiederum die Milchbildungszellen (Alveolen) befinden.

Die Alveolen bestehen aus einer Schicht milchbildender Zellen, die so auf einer Basalmembran sitzen, dass sie einen Hohlraum, das Lumen, umschließen. Außen zur Basalmembran hin sind sie von zusammenziehbaren Korbzellen umgeben.

Die Milchbildungszellen werden mittels Blutkapillaren, als Verbindung zwischen den nährstoffreichen blutführenden Arterien und den Venen, mit Nährstoffen versorgt. Einige Milchinhaltsstoffe, z. B. Wasser, Vitamine und Mineralstoffe, werden von den milchbildenden Zellen aus dem Blut herausgefiltert.

Andere Inhaltsstoffe wie Milchzucker, Milchfett und Milcheiweiß werden in den Zellen aus solchen Vorstufen aufgebaut, die im Blut zu den Drüsenzellen transportiert werden.

Allerdings gelangen mit dem Blut auch antibiotikahaltige Arzneimittel ins Euter, was dann zu einer hemmstoffhaltigen Milch führen kann. Die Lymphe nimmt ebenfalls am Nährstoffaustausch teil, besonders dort, wo keine Blutgefäße vorhanden sind.

Laut Schätzungen gibt es in einem Kuh-Euter ungefähr zwei Milliarden solcher Drüsenbläschen. 7 – 11 Drüsenbläschen bilden ein Drüsenläppchen, welches mit dem Blutgefäßsystem zum Nährstoffaustausch durchzogen ist. An das Drüsenläppchen schließt sich der Milchkanal zur Ableitung der Milch an, der im Verlauf hin zur Euterzisterne (Hohlraum) im Durchmesser immer weiter (bis zu 10 mm) wird.

Die Milchkanäle enden in der Euterzisterne, in der sich bis zu 400 ml Milch ansammeln können und der Hohlraum dehnt sich bis weit in die Zitzenzisterne hinein.

Im unteren Teil der Zitze befindet sich der Strichkanal, der zwischen 8 und 14 mm lang und im Bereich der Zitzenspitze etwa 0,4 mm, in der Mitte etwa 0,5 mm und unterhalb der Zitzenzisterne 0,8 mm weit ist.

Mit zunehmendem Alter wird der Strichkanal länger und weiter. Der Strichkanal ist mit einer stark verhornten, faltigen Haut ausgefüllt, die das Keratin bildet und damit den Kanal auskleidet.

Keratin hat zwei Aufgaben: Abdichtung des Strichkanals und Abtötung eingedrungener Keime durch chemische Verbindungen des Strichkanalkeratins.

Die Gewinnung der Milch

Beim natürlichen Milchentzug, dem Saugen, wird das Einschießen der Milch vom Kalb ausgelöst. Sobald die Kuh ihr Kalb sieht, hört und sein Maul an der Zitze spürt, gelangen eine Reihe von Signalen über die Sinnesnerven zum Mittelhirn.

Die Reizung an der Zitzenspitze ist sehr effektiv, da dort 10-mal mehr Nervenenden liegen, als an der Zitzenbasis. Im Mittelhirn wird das Hormon Oxytocin gebildet und im Hinterlappen der Hirnanhangdrüse gespeichert.

Sobald die Anrüstsignale im Mittelhirn eintreffen, veranlassen diese die Ausschüttung des Oxytocins in die Blutbahn. Mit dem Blut gelangt das Hormon in die Milchdrüse zu den Korbzellen an den Alveolen. Die Korbzellen ziehen sich unter Oxytocin-Einwirkung zusammen und dadurch wird Milch aus den Speicherräumen in die Zisterne gepresst und kann jetzt vom Kalb abgesaugt oder von der Melkmaschine ermolken werden.

Die Zeitspanne zwischen Beginn des Anrüstens und dem Einschießen der Milch (Prallwerden der Striche) beträgt ungefähr eine Minute. Melkwillig sind Kühe solange das Hormon Oxytocin wirkt, etwa acht Minuten vom Anrüsten her gerechnet. Beim Einschießen wird Milch in die Zisterne gepresst, durch das Melken wird Platz geschaffen und es kann aus dem Euter solange Milch nachfließen, bis die Oxytocinwirkung aufhört.

Milchlagerung

Milch ist unmittelbar nach dem Melken aus dem Stall zu bringen, mit geeigneten Filtern zu reinigen und in einem eigens dafür vorgesehenen sauberen Lagerraum in Tanks

oder abdeckbaren Behältern mit Rührwerk bis zum Abtransport zu lagern. Diese Behälter dürfen nur für Milch verwendet werden.

Bei der Lagerung der Milch muss darauf geachtet werden, dass eine sofortige und permanente Kühlung gewährleistet ist. Im Falle eines Ablieferungsintervalls von zwei Tagen ist die Milch unter 6° C, bei täglicher Ablieferung unter 8° C und bei der Käseproduktion mit mehr als 60 Tagen Reifezeit unter 12° C zu lagern, damit einer Keimvermehrung entgegen gewirkt wird.

Während der Lagerung ist Milch auch öfters zu durchmischen, da sonst die sich bildende Fettschicht ein Entgasen der Milch erschwert und es dadurch zu Geschmacksfehlern kommen kann. Dies gilt jedoch nicht, wenn die Milch zur Entrahmung in Gebsen gestellt wird. Das erfolgt in dieser Art nur auf Sennalpen, wo keine Zentrifuge zur Entrahmung eingesetzt wird.

Bei der Lagerung der Verarbeitungsmilch auf Alpen sind spezielle Vorschriften zu beachten. Auf dieses Thema wird in der Milchreifung der Käsereimilch eingegangen.